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Annihilator: Remains (1997) – Remastered Vinyl Version (Review)

Artist:

Annihilator

Annihilator: Remains (1997) – Remastered Vinyl Version
Album:

Remains (1997) – Remastered Vinyl Version

Medium: LP/Remaster
Stil:

Industrial- und Thrash-Metal

Label: earMUSIC
Spieldauer: 42:42
Erschienen: 06.06.2025
Website: [Link]

Aller guten Dinge sind drei! Getreu dem Motto liefern ANNIHILATOR nach „King Of The Kill (1994) – Remastered Vinyl Version“ und „Refresh The Demon (1996) – Remastered Vinyl Version“ mit „Remains (1997) – Remastered Vinyl Version“ ihr drittes Album aus den 1990er-Jahren auf Vinyl und werden nicht nur nostalgische Fans damit begeistern. Und da heutzutage wohl fast jeder 'echte' Musikliebhaber einen Plattenspieler besitzt und sich endlich wieder für den außergewöhnlichen Vinyl-Klang begeistern kann, wird dieses Album, besonders auch des richtig gut remasterten Klangs wegen, zur Pflicht für die Kombination aus ANNIHILATOR- und Vinyl-Liebhaber.


Mit „Remains“ bewies Jeff Waters, der nunmehr in völliger Eigenunion das Sagen bei ANNIHILATOR hatte, seinen mutigsten wie umstrittensten Vorstoß in Richtung knallharter Härte. Denn dieses Mal setzte er auf kalte Industrial-Sounds und noch druckvollere Grooves. Der Thrash trat in den Hintergrund, elektronische Elemente (Drumcomputer) überlagerten das Klangbild und selbst das Gitarrenspiel bretterte gehörig Stakkato-mäßig drauflos, allerdings unter Bewahrung der typischen ANNIHILATOR (sprich Waters) Trademarks.
Viele Freunde machten sich ANNIHILATOR bzw. Jeff Waters mit diesem Album jedenfalls nicht, das noch dazu ruhig beginnt und einen in den ersten Moment auf eine völlig falsche Fährte führt, um dann ultrabrutal eine Industrial-Breitseite nach der anderen auf den Hörer abzufeuern. Auch der Einsatz eines Drumcomputers befremdet ebenso wie das oft recht lieblose Ausblenden einzelner Songs.

„Remains“ klingt nach dem (mitunter missglückten) Versuch, einen Haufen Loops mit extremen Stakkato-Saiten-Riffing auf eine Spur zu bringen, während Jeff Waters seine mitunter morbiden Texte, wie beispielsweise „Murder“ oder „Dead Wrong“, sprechsingend darüber faucht und kreischt und manchmal auch 'normal' intoniert. Was allerdings – wie alles normal Erscheinende – eine Seltenheit auf „Remains“ bleibt.


So ist das Album Nummer sechs mit seinem Industrial-Metal nicht gerade ein Highlight im ANNIHILATOR-Katalog, was selbst für die Gestaltung des einfallslosen roten LP-Covers zutrifft. Hier beweist es sich als Fehler, dass Jeff Waters (s)ein Album als ein musikalischer Industrial-Thrash-Metal-Alleinsegler im völligen Alleingang einspielt und als seinen großen Kumpel den Drumcomputer ansieht.

War das nun eine verzweifelte oder eine aus der Not eine Tugend machende Aktion?

Egal, wie oft und häufig auch die Besetzungen hinter ANNIHILATOR wechselten, bei der die einzige Konstante Jeff Waters hieß, hier jedenfalls geht Waters mit seinen solistischen Ideen etwas zu weit.
Kein Wunder, dass unter diesen Einzelgänger-Bedingungen sich „Remains“ zum ersten und letzten Mal keine Konzerttour anschließt, worauf auch Jeff Waters in den Linernotes von „Remains (1997) – Remastered Vinyl Version“ eingeht, die neben einem Interview im Inneren des LP-Gatefoldcovers dieser erstmals auf Vinyl erscheinenden remasterten 2025er-LP-Ausgabe zu entdecken sind.


Was er nicht sagt: Wahrscheinlich konnten einige Fans mit „Remains“ einfach nichts anfangen und das Risiko, dass diese im Rahmen einer Live-Aufführung vergrault worden wären, einfach zu hoch und unberechenbar war.
Und welcher live-haftige Trommler hätte denn Bock darauf, die Rolle eines Drumcomputers hinter den Fellen zu übernehmen?
So heißt es hier nur: „This was also the first and only record that ANNIHILATOR have done where there was NO tour to follow up (I got divorced after its release, took a long time off and did no touring until 1999). Enjoy!“

Vom volltönenden Stereo-Sound her ist in dieser Vinyl-Ausgabe „Remains (1997) – Remastered Vinyl Version“ aber ein Volltreffer.
Auf der LP drückt ein spannender Effekt dem nächsten die Türklinke in die Hand. Und zwar immer dann, wenn in den Bretter-Phasen ein verspielter Bruch, kurze Ruhe (sogar ein Ballade gibt es auf „Remains“ zu entdecken) und experimentelle Abwechslung eintritt. Schade, dass nicht viel mehr solcher 'Brüche' auftauchen, die besonders bei „Never Forget“ und „No Love“ (der wohl ungewöhnlichste und zugleich abwechslungsreichste Song auf „Remains“) beeindrucken.


FAZIT: „Remains“ ist eins der umstritten(st)en ANNIHILATOR-Werke, weil es mehr ein Solo-Album von Jeff Waters (in dem er alle Instrumente einspielt sowie singt und leider auch noch unter Einbeziehung eines Drumcomputers für ein elektrifiziertes Drumming sorgt) als ein Band-Album war. Stilistisch vollzog Waters 1997 auf „Remains“ einen unverkennbaren metallischen Wechsel von Thrash- hin zu Industrial-Sounds, was nicht bei allen Fans auf unbedingte Gegenliebe stieß, selbst wenn die Texte es in ihrer Unerbittlichkeit, egal ob es nun um Rassismus, Sexualität, politischen Größenwahn oder üble Krankheiten geht, nach wie vor provokativ in sich haben. Nunmehr aber wird „Remains (1997) – Remastered Vinyl Version“, das in dieser Art erstmals auf Vinyl erscheint und klangtechnisch einem ausgezeichneten Remaster unterzogen wurde, sicher zu einem begehrten Sammlerstück. Und wirklich schlecht ist dieses Album ja auch nicht, selbst wenn es (s)einen Platz in der hinteren Reihe des ANNIHILATOR-Katalogs einnimmt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 114x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Seite A (24:50):
  • Tricks And Traps (4:59)
  • Murder (4:26)
  • Never Forget (5:14)
  • Reaction (3:27)
  • Human Remains (2:19)
  • I Want (4:24)
  • Seite B (18:52):
  • Dead Wrong (5:12)
  • No Love (4:45)
  • Sexecution (4:34)
  • Wind Bastiage (4:21)

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