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Giles, Giles & Fripp: The Brondesbury Tapes (with Ian McDonald & Judy Dyble) (Review)

Artist:

Giles, Giles & Fripp

Giles, Giles & Fripp: The Brondesbury Tapes (with Ian McDonald & Judy Dyble)
Album:

The Brondesbury Tapes (with Ian McDonald & Judy Dyble)

Medium: CD
Stil:

Psyche, Folk, Jazz, Kult

Label: DGM/Galileo Music
Spieldauer: 72:48
Erschienen: 04.07.2025
Website: [Link]

Die wilde Freude aller KING CRIMSON-Leidenschaftler geht weiter. Sicher können viele von denen ihr Glück kaum fassen.
Denn gerade erst beglückte sie „The Cheerful Insanity Of GGF – The Songs“, das erste und einzige Studio-Album von GILES, GILES & FRIPP, im Grunde das Vorgänger-Trio (plus IAN McDONALD) aus dem KING CRIMSON entstand, und schon folgt diesem mit „The Brondesbury Tapes“ eine Fortsetzung. Damit gibt’s parallel zu Album Nummer 1 nun das zweite und letzte Werk, welches es von diesem Trio, das erneut durch Ian McDonald (den 2022 verstorbenen Multiinstrumentalisten, der im Jahr 1968 Gründungsmitglied von KING CRIMSON und später im Jahr 1976 Gründungsmitglied von FOREIGNER war) und erstmals durch die 2020 verstorbene FAIRPORT CONVENTION-Sängerin Judy Dyble erweitert wurde, zu erstehen.
Auch dieses Mal wird die Veröffentlichung der „The Brondesbury Tapes (with Ian McDonald & Judy Dyble)“ von einem 12-seitigen Booklet (mit einem topaktuellen Text von Sid Smith aus dem März 2025) begleitet.


Ähnlich wie auf dem Debüt hebt sich auch hier der später als so unterkühlt bekannte KING CRIMSON-Gitarrist Robert Fripp wieder als großer Witzbold hervor.
Und alle, die bereits Gefallen an „The Cheerful Insanity Of GGF – The Songs“ gefunden haben, dürfen dieses angenehme Gefühl mit „The Brondesbury Tapes (with Ian McDonald & Judy Dyble)“ fortsetzen, auch wenn es sich hierbei, wie's bereits aus dem Album-Titel hervorgeht, um Demo-Homerecording-Aufnahmen des Jahres 1968 handelt, die allerdings in beeindruckender Stereo-Qualität von David Singleton neu gemastert wurden und selbst den solistisch auftretenden Fripp an der akustischen Gitarre bei „Tremolo Study In E Major (Spanish Suite)“ ganz großartig klingen lassen.


Allerdings ist die eine oder andere Aufnahme trotz Nachbearbeitung klangtechnisch dann doch nur in Mono und einer mittelmäßigen Qualität („Under The Sky“), der Vollständigkeit halber aber unverzichtbar.
Muss eigentlich diesbezüglich noch erwähnt werden, dass damit „The Brondesbury Tapes (with Ian McDonald & Judy Dyble)“ zu einem absoluten Muss für alle Freunde und Liebhaber der 'Prog-Erfinder' KING CRIMSON wird?
Noch zwingender wird dieses Bedürfnis dadurch, dass mit „I Talk To The Wind“ hier bereits der Song zu entdecken ist, der dann in seiner ganzen ruhigen Schönheit gut sechs Minuten auf „In The Court Of The Crimson King“ einnehmen sollte. Diesen tollen Song gibt es hier in gleich zwei Versionen zu hören, wobei die zweite Variante sehr gefühlvoll von der FAIRPORT CONVENTION-Sängerin dargeboten wird.
Übrigens ist genau diese Version auf dem raren, sehr seltenen KING CRIMSON-Sampler „The Young Persons Guide to King Crimson“ – einer Doppel-LP aus dem Jahr 1976 – zu finden.


Und wer sucht, der findet von Judy Dyble ein hochinteressantes Statement hierzu, das zudem bestens die Atmosphäre beschreibt, wie die Songs auf „The Brondesbury Tapes (with Ian McDonald & Judy Dyble)“ entstanden: „Ian McDonald und ich waren auf der Suche nach anderen Musikern, mit denen wir zusammenarbeiten konnten. Wir schalteten eine Anzeige und trafen uns mit Peter und Mike Giles sowie Robert Fripp. Dieser Song war einer von vielen, die wir zusammen im Wohnzimmer der Wohnung aufnahmen, die GG&F gemietet hatten, um zu sehen, wie wir zusammen klangen und um ein Gefühl für die Musik des anderen zu bekommen. Aus verschiedenen Gründen beschloss ich, nicht weiterzumachen, und später stieg Peter Giles aus. Dann kam Greg Lake dazu, nicht als Ersatz für mich oder als Gastmusiker, sondern als fester Bassist und Sänger, und siehe da: KING CRIMSON war geboren. Ich bin so stolz darauf, an diesem Prozess beteiligt gewesen zu sein. Judy Dyble“
Und ja. Durch ihre Version von „I Talk To The Wind“ im Rahmen von „The Young Persons Guide to King Crimson“ wurde Frau Dyble sogar zu einem unmittelbaren Teil von KING CRIMSON, sodass sie nicht nur an deren Entstehungsprozess beteiligt war, sondern sich auch auf deren erstem Doppel-Album wiederfindet.


Mörderisch stark ist „Murder“, der mit gleich vierstimmigem Gesang vorgetragen wird und mit Flöten- und Klavier-Tönen ein deutliches Jazz-Rock-Feeling verbreitet, bis dann das von Dyble gesungene Gespräch mit dem Wind begeistert.

Zuvor wurde bereits – hier schon mit einem klaren Schlenker Richtung KING CRIMSON – auf „Erudite Eyes“ frei improvisiert und ordentlich drauflosgejazzt. Ein starkes Stück, das deutlich die Richtung vorgibt, in die sich dann KING CRIMSON bewegen sollte.


Auf „Wonderland“, wiederum ein jazz-rockendes Stück, darf dann McDonald neben Fripp ebenfalls zur Gitarre greifen und sogar ein Solo beisteuern, das echt beachtenswert ist.
So lernt man auf den „The Brondesbury Tapes (with Ian McDonald & Judy Dyble)“ eine sich mehr dem Jazz öffnenden Seite von GILES, GILES & FRIPP der Jahre 1967/68 kennen als auf „The Cheerful Insanity Of GGF – The Songs“, dem mehr der BARRETTsche Geist früh-floydianischer Zeiten innewohnt.

Eine hochwertige Ergänzung sind diese 21 zuvor aufgenommenen und später veröffentlichten Titel aus den Brondesbury-Road-Aufnahmen allemal, besonders weil nunmehr das Remaster fast alle Stücke (mit wenigen Ausnahmen) in einer hochwertigen Klangqualität bietet, der man diese ursprünglichen Aufnahmen mit einem Tonbandgerät der Marke 'Revox F36' nie zutrauen würde.


FAZIT: „The Brondesbury Tapes (with Ian McDonald & Judy Dyble)“ enthält alle 21 zuvor veröffentlichten Titel aus den Brondesbury-Road-Aufnahmen, die GILES, GILES & FRIPP gemeinsam mit der FAIRPORT CONVENTION-Sängerin JUDY DYBLE und IAN McDONALD (den 2022 verstorbenen Multiinstrumentalisten, der im Jahr 1968 Gründungsmitglied von KING CRIMSON und später im Jahr 1976 Gründungsmitglied von FOREIGNER war) auf einem Revox-F36-Recorder mitschnitten. Obwohl die Audioqualität aufgrund der Originalquelle stellenweise eingeschränkt ist, wurde der Klang durch das 2025 von David Singleton vorgenommene Remastering im Vergleich zu früheren Veröffentlichungen deutlich verbessert und der prall mit Songs gefüllten CD gleich noch ein umfangreiches 12-seitiges Booklet mit allen Hintergründen zu dem Album und der Band (übrigens verfasst vom Crimson-Experten Sid Smith, der bereits ein ganzes Buch zu „In The Court Of The Crimson King“ veröffentlichte) hinzugefügt. Wer hören möchte, warum KING CRIMSON so wie auf ihrem ersten Album, das die progressive Rockgeschichte eröffnete, klangen, der wird sich nach dem Hören der „The Brondesbury Tapes (with Ian McDonald & Judy Dyble)" garantiert ein klang- und farbvolles Bild davon machen dürfen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 62x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Hypocrite
  • Digging My Lawn (A)
  • Tremolo Study In E Major (Spanish Suite)
  • Newly Weds
  • Suite No. 1
  • Scrivens
  • Make It Today (A)
  • Digging My Lawn (B)
  • Why Don't You Just Drop In (I)
  • I Talk To The Wind (1)
  • Under The Sky (*)
  • Plastic Pennies
  • Passages Of Time
  • Under The Sky (**)
  • Murder
  • I Talk To The Wind (2)
  • Erudite Eyes
  • Make It Today (B)
  • Wonderland
  • Why Don't You Just Drop In (II)
  • She Is Loaded

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